Berberteppich: Definition, Merkmale & Arten [inkl. Pflege- und Reinigungshinweise]
Berberteppiche gehören zu einer der beliebtesten Teppicharten und sind vor allem bekannt für ihr einzigartiges Design, natürliche Materialien und qualitativ hochwertige Verarbeitung. Die unverwechselbaren Meisterwerke traditioneller Handwerkskunst stammen dabei aus den entlegenen Regionen Nordafrikas und verkörpern eine tiefe kulturelle Verwurzelung.
In diesem Artikel erfahren Sie, was genau man unter einem Berberteppich versteht, welche Merkmale diesen auszeichnen, welche unterschiedlichen Arten es gibt und wie Sie ihn ganz einfach Schritt für Schritt selbst reinigen und pflegen können.
Definition: Was ist ein Berberteppich?
Ein Berberteppich ist ein traditioneller Teppich, der ursprünglich von den Berberstämmen Nordafrikas gefertigt wurde, insbesondere in Marokko, aber auch in Algerien, Tunesien und Libyen. Der Begriff „Berber“ bezieht sich dabei auf die indigene Bevölkerungsgruppe dieser Regionen, die seit Jahrhunderten für ihre handwerkliche Web- und Knüpfkunst bekannt ist. Ursprünglich handelte es sich um reine Webteppiche aus naturbelassener Schafwolle, die den Nomaden als Bodenbelag, Decke, Wandverkleidung oder wärmende Schlafunterlage dienten.
Wie wird ein Berberteppich hergestellt und welche Knüpfungen gibt es?
Berberteppiche werden heutzutage entweder handgeknüpft oder maschinell hergestellt. Bei der traditionellen Knüpftechnik wird der Florfaden dabei durch spezielle Knoten eingebunden, wobei es verschiedene Knüpfarten gibt, die sich in ihrer Stabilität unterscheiden:
- Simple-Knüpfung: Ein Wollfaden pro Knoten für leichtere Teppiche mit lockerem Flor.
- Double-Knüpfung: Zwei Wollfäden pro Knoten sorgen für mehr Haltbarkeit und Robustheit.
- Triple-Knüpfung: Drei Wollfäden pro Knoten verstärken die Stabilität und erhöhen die Belastbarkeit.
- Quattro-Knüpfung: Vier Wollfäden pro Knoten stehen für die höchste qualitative Ausführung, extreme Strapazierfähigkeit und eine besonders dichte Oberfläche. Diese Technik kann nur von erfahrenen Handwerkern auf speziellen Knüpfstühlen umgesetzt werden und erfordert viel Geschick und Präzision.
Was sind die Merkmale eines echten Berberteppichs?
Ein echter Berberteppich ist handgeknüpft, aus naturbelassener, unbehandelter Schafschurwolle gefertigt und bereits auffällig durch seine traditionelle Knüpftechnik. Charakteristisch sind des Weiteren ein hochfloriger Aufbau, dichte Schlingen oder grober Flor sowie schlichte Naturtöne oder geometrische Muster mit kultureller Symbolik.
Ebenso sind Berberteppiche geruchsneutral und atmungsaktiv sowie, je nach Knüpfung, besonders robust und langlebig.
Hochwertige Exemplare, etwa vom Typ Beni Ourain, entwickeln mit der Zeit zudem eine zunehmend weiche und fast seidige Oberfläche. Diese Veränderung ist nicht etwa ein Verschleiß, sondern Zeichen von natürlicher Alterung, hochwertiger Verarbeitung und echter Handwerkskunst.
Welche Arten von Berberteppichen gibt es?
Berberteppiche gibt es in verschiedenen Ausführungen, die sich nach Herkunft, Farben, Herstellung, Muster, Designs sowie in Form und Größe unterscheiden. Nachfolgend finden Sie eine Übersicht der gängigsten Arten:
- Beni Ourain: Helle, hochflorige Teppiche aus dem Atlasgebirge mit schlichten, geometrischen Mustern. Zeitlos und weich, ideal für moderne Wohnstile.
- Azilal: Bunte, ausdrucksstarke Teppiche aus Wolle und Baumwolle mit kreativen, oft unregelmäßigen Mustern.
- Boucherouite: Aus recycelten Textilien gefertigt, farbenfroh, nachhaltig und passend für Boho-Interieurs.
- Boujad: Kräftige Farben und emotionale, abstrakte Muster, handgeknüpft von Berberfrauen im zentralen Marokko.
- Kelim: Flachgewebte, florlose Teppiche mit klaren Mustern, leicht, vielseitig und aus reiner Wolle.
- Moderne Berberteppiche: Maschinengefertigte Varianten aus Kunstfasern, inspiriert vom traditionellen Design, günstiger, aber weniger langlebig.
- Berberteppiche im Stil anderer Länder: Oft maschinell produziert in Indien oder der Türkei, ähnlich im Look, aber mit abweichender Qualität und Materialwahl.
- Designer-Berberteppiche: Individuell angefertigte Unikate mit Fokus auf Nachhaltigkeit, fairer Produktion und persönlicher Gestaltung.
Berberteppich reinigen: Pflege- und Reinigungshinweise
Ein Berberteppich ist nicht nur dekorativ, sondern aufgrund der Schafswolle auch pflegeleicht und widerstandsfähig, wenn man einige grundlegende Regeln beachtet:
Pflege- & Reinigungshinweis 1: Regelmäßiges Staubsaugen
Am besten staubsaugen Sie Ihren Berberteppich zwei- bis dreimal pro Woche, um leichte Verschmutzungen wie Staub, Haare und Krümel zu entfernen. Verwenden Sie dabei einen Staubsauger ohne rotierende Bürste oder mit einstellbarer Saugkraft, um den Flor nicht zu beschädigen. Saugen Sie zudem immer in Florrichtung, um die empfindlichen Wollfasern zu schonen.
Pflege- & Reinigungshinweis 2: Fleckenentfernung
Je schneller ein Fleck behandelt wird, desto besser lässt er sich entfernen. Tupfen Sie Flüssigkeiten dafür mit einem saugfähigen Tuch oder Küchenpapier ab. Verwenden Sie daraufhin lauwarmes Wasser mit einem Tropfen mildem Spülmittel, um Flecken vorsichtig zu lösen. Reiben Sie nicht, sondern arbeiten Sie mit sanftem Druck und von außen nach innen.
Schritt 3: Sanfte Reinigung mit einem Mikrofasertuch
Pflege- & Reinigungshinweis 3: Tiefenreinigung bei stärkeren Verschmutzungen
Einmal jährlich empfiehlt sich eine gründliche Reinigung. Sie können Ihren Teppich dazu wie folgt selbst behandeln:
- Bereiten Sie eine milde Seifenlauge vor, zum Beispiel aus Kernseife oder Teppichshampoo.
- Testen Sie das Reinigungsmittel an einer unauffälligen Stelle.
- Arbeiten Sie mit einem weichen Schwamm oder einer Naturhaarbürste.
- Nach der Reinigung mit klarem Wasser nachwischen und gut trocknen lassen.
Pflege- & Reinigungshinweis 4: Trocknen und Lüften
Nach jeder Feuchtreinigung ist es wichtig, den Teppich vollständig trocknen zu lassen. Dabei können Sie den Teppich entweder über eine Stange hängen oder ihn einfach flach in einem gut belüfteten Raum trocknen lassen. Vermeiden Sie jedoch direkte Sonneneinstrahlung, da diese die Farben ausbleichen kann.
Pflege- & Reinigungshinweis 5: Druckstellen und Verformungen vermeiden
Stellen Sie Möbel regelmäßig um oder nutzen Sie Filzgleiter unter Tisch- und Stuhlbeinen, um Druckstellen im Teppich zu verhindern. Zusätzlich kann es auch sinnvoll sein, den Teppich gelegentlich zu drehen, damit er gleichmäßiger abgenutzt wird.
Pflege- & Reinigungshinweis 6: Professionelle Reinigung
Bei besonders empfindlichen oder wertvollen handgeknüpften Teppichen wie Berberteppichen empfiehlt es sich, alle zwei bis drei Jahre eine professionelle Teppichreinigung in Anspruch zu nehmen. Professionelle Teppichreiniger können dabei selbst hartnäckige und tiefsitzende Verschmutzungen, Keime und Bakterien gründlich entfernen, ohne das Gewebe zu beschädigen.
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